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Burma. Tod-Reines Land
Wie eine Armee umstand mich der Geruch, schon bevor ich meine Umgebung wahrgenommen hatte. In einem unbedeutenden Stadtteil in Yangoon. Der Geruch ist übel, aber passend. Passend zu Hinterhöfen und dunklen Gassen, zum Schmutz der alles dominiert, obgleich er sich einer exakten Bestimmung entzieht. Eine Skala in schwarz, braun und blau, liiert mit anderen unbestimmbaren Farben, die ölig glänzen.

Ja, ihr Töchter und Söhne, die ihr aus guten Häusern kommt, das hier gemahnt an den Tod und kein Weg führt an ihm vorbei. Zerfall-Materie zwischen Stein und geborstenem Holz. Dort presst sich aus dem gleißenden Licht der Goldrücken einer Pagode durch den Mauerspalt. – Ein Schimmer von Nirwana.

Georg Ruedinger 2005


Burma-Friede

Abends auf dem Areal der Pagogde von Pyai. Da entfaltet sich eine samtene Dunkelheit. Öllampen und Räucherwerk setzen Licht-Duft-Akzente, die Bodenfliesen strahlen Tageswärme ab. Man lässt sich nieder in diese cremige Wärme, um in die Nacht hinein die Sinne zu spannen, den sanften Abendwind an der Nasenspitze fühlen, auch Reize unbekannter Art.

So steht der Ort friedvoll und magisch, aufgeladen im Hoheitsgebiet der Träume. Glückliche Bettler, die am Boden schlafen, wer sollte sie hier bedauern. Vogelmyriaden schwärmen bunt aus dem Dschungel herüber, schrauben um die Pagodenspitze. Hunderte Vögel tropfen ab, wie aus einer Wolke. Vogeltropfen klumpen sich, auf der goldglatten Kuppelwölbung, rutschen bis zum Nirmanakaya, dann löst sich zankend alles auf.  

Georg Ruedinger 2005