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Borneo grün

Regenwald, Dschungel, Spiel mit den Sinnen.
Klima, Klänge, Farbnuancen.
Der grüne Uterus saugt dich ein, fügt dich ins Bild,
gibt dir eine Ordnung.
Die Zeit hat etwas Zeitloses bekommen.
Der Dschungel geht in deinen Kopf.
Füllt ihn aus mit Dämmerlicht.
 
Lautlos die Schritte und lautlos das Blasrohr.
Des Jägers wunderbare Waffe.
Lärm kann hier niemals Beute gewinnen,
einen Bissen der sättigt wie Fisch oder Fleisch.
 
Die Kopfjagd der Erinnerung lebt weiter,
im Schädelturm des Iban-Volkes.
Seine Kathedrale woran es seinen Teil
von Ewigkeit gelassen abmisst.
 
Regenwalddschungel als grüne Wand.
Abweisend liebt sie keine Voyeure.
Nein! Wie ich Motorsägen hasse.
Meide den Streifen Abendland.
Seine Missionare, die selbsternannten Helfer.
Vorboten einer Industriegesellschaft,
Langweilige Angler im Nichts.
 
Der Untergang alter Kulturen, Jäger, Sammler,
Gefangene ihrer Zeit und einsam im Globalnetz.
Fast schaudernd majestätisch, von Würde bestimmt,
doch wehrlos wie ein Wurf junger Hunde.
 
Die Sonne taucht weg in das Meer.
Namenlos bleibt Dunkel zurück.
Grenzen verschwinden, wo die Wirklichkeit aufhört und der Wahn beginnt.
Der Boden dampft Atem, die früher jagten, fliehen heute.

Nachts schweigt der Dschungel nicht.
Erstickter Schrei vom Sterben begleitet,
Insektenschwärme geben die Antwort.
 
Düsteres Licht zeigt ein Langhaus an.
Reise nach Innen, auf Rattanstühlen.
Gesteigert durch überfliegende Schatten.
 
Fledermausdunkel, pulsierende Schwärze,
quadratische Form, entlässt die Gestalt, die Schälchen serviert.
Aus der Richtung, von wo ihre Zähne blitzen.
Curry-Duft!

Georg Ruedinger 1999